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Forschung
Die
Bioanorganische Chemie
hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem Gebiet entwickelt,
das ein breites Spektrum von Wissenschaftlern wie Biochemiker, Enzymologen, Koordinationschemiker,
Spektroskopiker und Theoretiker gleichermaßen fasziniert. Im Zentrum der Forschung steht die
einzigartige Eigenschaft von Übergangsmetallen, die Umsetzung von biologischen Molekülen in Enzymen
zu katalysieren und damit lebenswichtige biologische Prozesse aufrechtzuerhalten. Das Ziel der
Bioanorganik besteht letztendlich darin, die Mechanismen dieser enzymatischen Reaktionen auf
molekularer Ebene aufzuklären. Wir erforschen die Eigenschaften von Metallzentren in Enzymen
anhand von anorganischen Modellkomplexen, die wir mit Hilfe von hochrangigen spektroskopischen
Methoden untersuchen. Dies liefert wichtige Informationen hinsichtlich der Wirkungsweise der
entsprechenden Metalloproteine.
Im Vergleich dazu ist die Bioorganometallchemie ein relativ neues Gebiet, welches sich
mit den Eigenschaften der Metall-Kohlenstoffbindung in biologischen Systemen und dem Einsatz entsprechender Verbindungen für die Katalyse
beschäftigt. Der bekannteste Vertreter dieser Klasse ist das Koenzym B12 (Cobalamin), welches dem Kobalt-Komplex eines (hochgradig
funktionalisierten) Porphyrin-Derivates (eines sogennanten 'Corrins') entspricht.
Ein anderes Beispiel sind Nickel-Hydrocarbylkomplexe, wie sie für das Methan-produzierende Enzym Methyl-Coenzyme M Reductase (MCR)
beobachtet werden. Auch in diesem Fall enspricht das aktive Zentrum einem Porphyrin-Derivat (Kofactor 'F430'), welches das katalytische
Metallion bindet. Wir sind besonders an den Hydrogenasen interestiert.
Diese Enzyme katalysieren die Reduktion von Protonen zu Wasserstoff (und umgekehrt), und sind daher von spezieller Signifikanz für
die Erforschung alternativer Energiequellen.
Zur Untersuchung der bioanorganischen Systeme verwenden wir eine Reihe hoch entwickelter spektroskopischer
Methoden. Jedoch führt die Anwedung dieser Methoden auf Metalloporphyrine meist zu sehr komplizierten elektronischen
Spektren bzw. Schwingungsspektren. Daher ist es erforderlich, diese Methoden zunächst anhand einfacher
Metalloporphyrin-Komplexe zu kalibrieren. Zu diesem Zweck führen wir
Spektroskopische Untersuchungen an Metalloporphyrinen
mit Hilfe der polarisierten Resonanz-Raman-Spektroskopie
und des magnetischen Zirkulardichroismus (MCD) durch. Als Modellsysteme kommen dabei einfache Komplexe des Typs [MIII(TPP)X]
(M = Fe, Co, Mn; X = Cl, ClO4, SR, etc.;
TPP = Tetraphenylporphyrin) zum Einsatz.
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